Johann Heinrich Voß

Dichter, Übersetzer und Hochschullehrer (1751-1826)

 

Johann Heinrich Voß, geboren am 20. Februar 1751 in Sommerstorf bei Waren/Müritz, arbeitete sich als ältestes von 5 Geschwistern aus unterster Gesellschaftsschicht nach oben. Er wurde Dichter, Übersetzer und Hochschullehrer und hinterließ mit der Übersetzung der „Odyssee“ und der „Ilias“ des antiken griechischen Philosophen Homer zwei herausragende Leistungen. Auch eigene literarische Werke machten ihn bekannt.

Nach dem Abschluss der Gelehrtenschule in Eutin, die er durch finanzielle Unterstützung besuchen konnte, schlug er sich als schlecht bezahlter Hauslehrer durch. Für ein Studium reichte das Geld nicht. Zu der Zeit schrieb er daher erste Gedichte, die im Göttinger „Musenalmanach“ veröffentlicht wurden. Dessen Herausgeber Heinrich Christian Boie ermöglichte ihm ein Studium in Göttingen, das er nie beendete. Aber Voß war Mit-Begründer und führender Kopf des ersten deutschen Dichterbundes, des Göttinger Hainbundes! 1777 heiratete er die jüngste Schwester seines Gönners Boie, Ernestine. In diesen glücklichen Jahren entstand die Übersetzung der „Odyssee“.

1782 wurde er durch Vermittlung des Grafen Stolberg, den er im Hainbund kennenlernte, (die beiden überwarfen sich später) als Rektor an die Eutiner Lateinschule berufen, die heute als Gymnasium seinen Namen trägt. Während seiner Eutiner Zeit erhielt er Besuch zahlreicher berühmter Zeitgenossen, so von den Dichtern Klopstock, Claudius, Nicolovius und Jacobi. Voß wohnte vorübergehend in der Hofapotheke, im ehem. Witwenpalais und in der Wasserstraße, bevor er in das später „Voß-Haus“ getaufte Gebäude einzog. Dieses war jahrzehntelang ein renommiertes Hotel, bevor es in kalter Winternacht 2006 ungeklärter Brandstiftung zum Opfer fiel. Voß widmete sein Leben seinen literarischen Arbeiten, Gedichten, Übersetzungen und historischen Forschungen. 1782-1802 erlebte er in Eutin seine Hauptschaffenszeit. Goethe schätzte seine Kennerschaft antiker Metrik und deren Übertragung ins Deutsche sehr.

Voß setzte sich in aufsehenerregenden Schriften auch sehr für die Religionsfreiheit und den Protestantismus ein. Er wandte sich dabei gegen aus seiner Sicht rückschrittlichen Aberglauben, Mystik und die von vielen glorifizierte mittelalterliche Romantik. Insofern war er in seinen Anschauungen einer der konsequentesten Vertreter der deutschen Aufklärung! Seine Arbeiten verursachten viele Gegenschriften, aber auch Zustimmung.

Ab 1818 veröffentlichte er mit Hilfe seiner Söhne eine neunbändige Übersetzung der Dramen Shakespeares! In seinen eigenen Oden, Liedern und Idyllen finden sich u. a. in der „Luise“ zahlreiche Landschaftsbeschreibungen der Holsteinischen Schweiz wieder. Hin und wieder war Voß zusammen mit anderen Persönlichkeiten der Stadt an die Tafel ins Eutiner Schloss geladen, Herzog Peter Friedrich Ludwig („PFL“) schätzte ihn wegen der gemeinsamen aufklärerisch-humanistischen Anschauungen. 1802 ging er in Eutin in den Ruhestand, zog nach Jena, dann nach Heidelberg, wo er am 29.März 1826 verstarb.

2 Büsten von Voß sind in Eutin zu bewundern, am Carl-Maria-von-Weber-Gymnasium sowie -originalgetreu und aufwendig restauriert- in der Eutiner Landesbibliothek.

 

 

wikipedia

 

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